Im Coaching wird zwischen Wahrnehmung und Realität unterschieden. Wahrnehmung sind die von einer Person gewonnenen Sinneseindrücke.
Realität#
Realität ist im Gegensatz zur
Wahrnehmung das, was tatsächlich existiert. Die Realität ist nicht direkt erfassbar, der Mensch erhält nur
Sinneseindrücke als Auswirkungen der Realität. Im
Coaching ist Realität von untergeordneter Relevanz, da es die
Wahrnehmung entscheidend für das individuelle
Erleben ist. Selbst in der Philosophie ist die Frage nicht beantwortet, ob eine objektive Realität überhaupt existiert. Neuere Forschungsergebnisse, insbesondere aus der Quantentheorie, stellen Beobachter und Beobachtetes auf die gleiche Stufe.
Eine einfache Methode, den Unterschied zwischen Realität und Wahrnehmung zu zeiten, sind Optische Täuschungen.
Vorgänge#
Die durch die
Sinnesrezeptoren aufgenommenen Eindrücke gelangen zu Nervenzellen. Die aufgenommene Information wird bereits an dieser Stelle verdichtet, für die
Wahrnehmung weniger relevante Information wird ausgefiltert. Die relevante Information gelangt durch die Nervenbahnen in das Gehirn, wo sie mit Informationen aus anderen Nervenbahnen und gespeicherten Informationen verknüpft wird. Dadurch entsteht ein Erregungsmuster im Gehirn, das als Sehen, Hören, Fühlen, Schmecken und Riechen
erlebt wird. Das
Erleben wirkt sich auf das motorische Nervensystem aus und hat damit ein
Verhalten zur Folge. Jeder Gehirnzustand ist die Ausgangssituation für das nächste
Erleben. Jedes
Erleben ändert auch im Rahmen der
Neuroplastizität die Reaktion des Gehirns auf
Wahrnehmung und
Erleben, sodass Veränderungen auf unterschiedlichen zeitlichen Skalenebenen stattfinden.
Hintergrund#
Informationsverarbeitung entstand im Laufe der Evolution als Selektionsvorteil. Lebewesen die Reize aus der Umgebung
wahrnehmen konnten und ihr
Verhalten damit einer gewissen Steuerung unterwerfen konnten, überleben effektiver als andere. So bildeten sich Licht-, Chemo- und Bewegungsrezeptoren.
Dadurch bildete die Natur eine Reihe von Rezeptortypen und entsprechende Nervenbahnen aus. Einen weiteren Selektionsvorteil brachte nun die Verknüpfung der wahrgenommenen Informationen. Dazu bildeten die Individuen zentrale Nervenknoten aus, die sich zunächst im Rückenmark ansammelten. Einen weiteren Selektionsvorteil brachte die Speicherung und Abrufbarkeit wahrgenommener Informationen. Daher bildeten sich komplexere Nervenzellen und differenzierten in Wahrnehmungsorgane aus, die heute das Gehirn bilden.
Coaching#
Da die
Wahrnehmung an vorderster Stelle der Informationsverarbeitung steht, ist eine Veränderung dort am effektivsten. Daher wird im
Coaching zunächst die
Wahrnehmung durch
Konditionierung verbessert, bevor am
Erleben und am
Verhalten gearbeitet wird.